Tanzschule Schwechat
 

Rumba

Zugehörigkeit: Latein
Takt: 4/4 Takt
Geschwindigkeit: ca. 28 Takte pro Minute
Kurse: Anfängerkurs, Bronzekurs, Silberkurs, Goldkurs, Goldstarkurs, VIP-Meeting

Tanzpaar Rumba

 


Erotischer Werbetanz (also nicht Hochzeitstanz) aus Kuba, hervorgegangen aus ländlichen afrokubanischen Werbetänzen wie Chica und Yuca (mit Zusammenprall der Bräuche als Höhepunkt). Erstmals 1882 in einem gleichnamigen Gedicht erwähnt. Ursprünglich Sammelbezeichnung für die tänzerische Interpretation ähnlicher Rhythmen, z.B. El Son, Bolero, Guaracha, Mambo, Beguine und speziell Habanera. Wie Tango oder Milonga bedeutete das Wort Rumba ursprünglich soviel wie Fest und Tanz. Die Dame schwankt im Tanz zwischen Hingabe und Flucht, und der Herr zwischen Zuneigung und Selbstherrlichkeit.
Die Rumba ist der Klassiker unter den Lateintänzen, erfordert Ausdruckskraft und Sparsamkeit der Mittel. Der erste Rumba-Schlager (The Peanut Vendor, 1930) eroberte die Welt. In Deutschland erschien die erste Rumba-Choreographie 1931. Wurde 1932 ins Turnierprogramm aufgenommen, zunächst als sechster Standarttanz, ab 1934 aber wieder verdrängt. Die Masse der Tänzer empfand die Rumba als eine Foxtrot-Variante. Die heutige Rumba ist eigentlich ein Mambo-Bolero, d.h. es handelt sich um Varianten der relativ schnellen Mambo-Bewegungen zur langsameren Bolero-Musik.
Der Kern jeder Rumba-Choreographie ist eine Geschichte, die aus drei Phasen besteht: Miteinander, Auseinander, Zueinander. Die fundamentale Verbindung von Grundschritt, Fan u. Hockeystick beginnt damit, dass der Herr die Dame fixiert und durch die Tanzhaltung der gerundeten Arme den Grundrhythmus auf sie überträgt. Er geht auf sie zu, sie weicht zurück, er holt sie wieder zu sich heran (Grundschritt). Die Dame reagiert auf diese Werbung im folgenden Fan, indem sie nun auf ihn zugeht. Das heißt, sie lässt sich nun nicht bloß vom Herrn heranziehen, sondern geht mit einem deutlichen Schritt auf ihn zu.

Dies muss auch dann zum Ausdruck kommen, wenn statt dieses klassischen Schrittes der heute üblich gewordene Hip Twist getanzt wird. Mit femininer Raffinesse folgt dieser Zuwendung jedoch sogleich eine Abwendung. Die Dame lässt sich in der Fan-Position bewundern. Sehr wichtig für den Ausdrucksgehalt ist, dass der Herr sie in dieser Präsentation auch tatsächlich anschaut. Ebenso wichtig ist es allerdings, dass nun der Herr auf die Koketterie der Dame mit Stolz reagiert und sich selbst präsentiert als wollte er attraktiv werden für andere. Die Dame reagiert darauf wiederum, indem sie sich dem Herrn sehr intensiv nähert so nahe, dass sie zunächst noch einmal flüchten muss. Sie tut dies in einer Kurve, die an die Form des Hockeyschlägers (Hockey Sticks) erinnert. Teils bereut nun die Dame ihre Flucht und wendet sich zurück, teils lässt der Herr ihre Flucht nicht zu und bringt sie wieder zurück. Während der Herr heutzutage im Gegensatz zu früher kaum noch sein Knie hebt, unterstreicht die Dame ihre Hüftaktionen durch starkes Wechselspiel von gebeugten und gestreckten Knien. Die Hüftaktionen des Herrn sind nicht mit Hohlkreuz zu tanzen. Parallelität der Armlinien ist hier nicht die Regel. Der Herr ist mit seinem freien Arm ständig bereit, die Taille der Dame zu fassen, während die Dame ihren freien Arm abwehrbereit in Brusthöhe hält. Die Dame führt ihren freien Arm bis in die Fingerspitzen hinein als Fortführung der Hüftaktion aus. Beim Herrn unterstreicht der freie Arm seine stolze Selbstpräsentation. Dabei wirft er jedoch nicht den Kopf in den Nacken, sondern blickt eher von unten nach oben als von oben nach unten. Die Dame setzt die Füße trotz auswärts gedrehter Zehen so schmalspurig, dass eine schlanke Silhouette entsteht und das Becken betont wird.

Typische Figuren: Alemana, Fan, Hockey Stick, Hip Twist, Opening Out, Pirouette

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Textquelle: Wörterbuch des Tanzsports, © 1990, Kastell Verlag GmbH, ISBN 3-924592-21-7